Zukunft 3.0: Die Vergangenheit der Erdbeere

Jürgen Anke Dieser Artikel wurde von geschrieben. Dr. Jürgen Anke ist Geschäftsführer von ubigrate und für Geschäftsplanung sowie Produktmanagement zuständig. Besonders interessiert ist er an neuen Geschäftsmodellen, Produktmanagement und Trends rund um Cloud Computing.

Auf dem 3. Dresdner Zukunftsforum der T-Systems Multimedia Solutions GmbH spielte auch das Internet der Dinge eine große Rolle. So präsentierte Prof. Wahlster vom DFKI in seinem Vortrag einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung. Grundlage zukünftiger Szenarien bildet das Erfassen von Sensordaten um ein sogenanntes digitales Produktgedächtnis zu realisieren. Im Kern ist damit die Speicherung relevanter Daten für Produkte im Zeitverlauf auf im Produkt eingebetteten RFID-Chips und deren Abfrage gemeint. Um das abstrakte Konzept “Produkte führen Tagebuch” mit Leben zu erfüllen, präsentierte Prof. Wahlster eine Reihe anschaulicher und praxisrelevanter Anwendungsfälle.

  • Eierpackungen werden mit Temperatursensoren ausgestattet. Auf Basis der damit erfassten Temperaturverläufe kann festgestellt werden, ob eine Salmonellengefahr besteht.
  • Für ältere Menschen werden personalisierte Blister zusammengestellt, welche die benötigen Medikamente für eine Woche enthalten. Mittels eines handlichen Gerätes namens Medivox wird der Patient erinnert, wenn die Einnahme der Medikamente vergessen wurde.
  • Beim Transport von Pralinen kann mittels verschiedener Sensoren festgestellt werden, ob die Pralinen angelaufen (Feuchtigkeit), geschmolzen (Temperatur) oder zerdrückt (Druck) wurden. Diese Überprüfung wird sowohl beim Warenausgang sowie an verschiedenen Verteilstationen und beim Empfänger durchgeführt.
  • An Erdbeerbechern werden die Temperaturen erfasst, denen die Erdbeeren ausgesetzt waren. Diese werden auf einen RFID-Chip gespeichert und beim Entladen ausgelesen. Es ist bekannt, dass Erdbeeren sehr schnell verderben, wenn sie großen Temperaturschwankungen ausgesetzt wurden. Daher sollten die Becher, deren Temperaturverläufe am extremsten sind, direkt auf eine Sonderfläche für schnellen Abverkauf platziert werden.
  • Noch umfangreicher sind Anwendungen, die Daten aus dem Lebenszyklus von Autos in eingebetteten Systemen speichern. Dabei wird zum Beispiel festgehalten, wie oft der Airbag ausgelöst wurde, welche Ersatzteile wann eingebaut wurden und wie oft der Motor mit zuwenig Öl gefahren wurde. Solche Informationen sind nicht nur für die Wartung sondern auch für die Bestimmung des Wertes von Gebrauchtwagen relevant.

Weitere spannende Anwendungen im Einzelhandel können mit RFID an Produkten und einem digitalen Shoppingassistenten realisiert werden. Dieser am Einkaufswagen befestigte Minicomputer erlaubt nicht nur Produktvergleich, sondern ermittelt auf Basis der im Wagen befindlichen Produkte Rezeptideen und weist auf dafür fehlende Produkte hin. In Zukunft sollen solche Systeme auch für Diät- und Allergieberatung sowie Anzeige der Produktherkunft eingesetzt werden können.

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