Grüne Bohnen

Jürgen Anke Dieser Artikel wurde von geschrieben. Dr. Jürgen Anke ist Geschäftsführer von ubigrate und für Geschäftsplanung sowie Produktmanagement zuständig. Besonders interessiert ist er an neuen Geschäftsmodellen, Produktmanagement und Trends rund um Cloud Computing.

Was war für die Entwicklung der Computertechnik die wichtigste Grundlage? Nein, nicht Silizum, sondern Kaffee! Von jeher spielte dieses Gebräu bei den Computerenthusiasten eine große Rolle, die sich bei spärlichem Licht die Nächte um die Ohren schlugen. Nicht ohne Grund ist eine bekannte und beliebte Programmiersprache nach dem amerikanischen Slangwort für Kaffee benannt. Da die meisten Softwareentwickler bequemlich komfortorientiert sind, wurden technische Errungenschaften für die Unterstützung der Kaffeeversorgung genutzt: die erste und berühmteste Webcam der Welt zeigte den Füllstand einer Kaffeemaschine an der Cambridge University, damit man nicht umsonst hinlaufen mußte. Damit nicht genug: als nächster Schritt folgte die Entwicklung eines Steuerprotokolls für Kaffeekannen (Hyper Text Coffee Pot Control Protocol), welches seinen Niederschlag im RFC 2324 fand. Auch ubigrate wollte beim Megatrend “Konvergenz von Kaffee und Computer” nicht zurückstehen und zeigte auf dem 3. Dresdner Zukunftsforum eine Integrationslösung zur Erfassung des Energiebedarfs für die Herstellung einzelner Tassen Kaffee.

Der Aufbau des Systems ist schnell erklärt: Mittels eines NZR SEM 16 USB Energiezählers wurde der Verbrauch der Kaffeemaschine ermittelt und der unter der Maschine stehenden Tasse zugeordnet.

Die Identifikation fand mit RFID-Tags von KSW Microtec statt, welche unter einem ubigrate Aufkleber an jeder Tasse angebracht waren. Die Antenne des MetraTec RFID-Readers ist direkt hinter dem Abstellgitter für die Tassen befestigt und kann somit die vorhandenen ein oder zwei Tassen erfassen.

Die ubigrate Integrationslösung liest den aktuellen Energieverbrauch über USB-Port vom NZR Energiezähler. Jedes Mal, wenn eine Tasse unter die Maschine gestellt wird, zeigt die Software die ID der Tasse an und rechnet den Energieverbrauch dieser Tasse zu, bis sie wieder weggenommen wird. Motivation eines solchen Szenarios ist natürlich nicht die Kaffeeabfüllung. Bei kundenindividueller Fertigung mit energieintensiven Maschinen läßt sich hingegen die für jeden Auftrag benötigte Energie genau ermitteln und dem Auftrag zuordnen. Daneben läßt sich auf diese Weise auch die Transparenz im Energieverbrauch verbessern, was in Zeiten höheren Umweltbewußtseins und steigender Energiepreise immer wichtiger wird. Die Zubereitung einer Tasse Espresso erfordert übrigens ca. 5 Wh…

Die weitere Entwicklung in diesem spannenden Gebiet ist offenbar vorgezeichnet. In Zukunft werden die Kaffeemaschinen mit dem Internet verbunden, um so dem Hersteller Möglichkeiten zur Ferndiagnose und -wartung zu bieten. Gerüchten zufolge warten aber schon böswillige Hacker darauf, diese Maschinen zu manipulieren und Ihnen den Kaffeegenuß zu vermiesen. Seien Sie also gewarnt!

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4 Kommentare bisher »

  1. kdannen sagt

    am 1. Juli 2008 @ 16:18

    Die Konvergenz von Kaffee und Computer ist mit Sicherheit ein Megatrend, den man nicht wichtig genug nehmen kann. Insbesondere die Variation “Kaffee und RFID” spricht mich persönlich sehr an. Dabei fallen mit neben der Energiezählung gleich noch viele weitere Szenarien ein:
    - Die Kaffeetasse könnte die Maschine konfigurieren und immer das Getränk “verlangen”, welches dem Besitzer der Tasse am besten schmeckt.
    - Natürlich könnte man RFID-Tassen auch dazu benutzen, die Kaffeeverbrauch der Nutzer zu überwachen oder gar einzuschränken. Als Arbeitgeber hat man ja auch eine Verantwortung für die angestellten Programmierer, wenn sich diese in Verzweiflung über Visual Studio oder ähnliches die ganze Nacht lang mit Espresso dopen – quasi eine Kaffee-Quota.
    - Letztlich könnte die Tasse Wartungs-Informationen enthalten. Dazu wird die Spüle (oder die Spülmaschine) mit einem weiteren RFID Reader ausgestattet und jeweils der letzte “Wartungsvorgang” – auch als Abwaschen bekannt – auf der Tasse festgehalten. Wenn jemand versucht, eine dreckige Kaffeetasse zu benutzen, blockiert die Maschine und fordert erstmal zum Abspülen auf – eine gute Erziehungsmaßnahme ;-)

    Soweit die Ideen aus Magdeburg. Ich trink nun erstmal nen Espresso aus der Rancilio Silvia – (noch) ganz ohne RFID.

  2. Kay sagt

    am 5. Juli 2008 @ 8:11

    das erinnert mich an die Smart Saeco, wie sie an Prof. Mühlhäusers Lehrstuhl entwickelt wurde. Leider ist die Projektseite nicht mehr ganz online: http://www.tk.informatik.tu-darmstadt.de/index.php?id=469

  3. Ausblick auf die Fabrik der Zukunft: Future Factory Initiative | universal.adapter sagt

    am 24. Juli 2008 @ 12:43

    [...] Quasar MR1, sirit INfinity 510, Megaset), einen NZR SEM 16 USB Energiezähler (über den wir schon hier und hier berichtet haben), eine microSYST migra LED-Anzeige sowie ein Voltcraft VC940 Multimeter an [...]

  4. Grünes Licht für grünen Strom | universal.adapter sagt

    am 6. August 2008 @ 16:07

    [...] grün ist? Genau, das Messen des Leistungsverbrauchs ist eine Möglichkeit. Im vorangegangenen Artikel über grüne Bohnen wurde schon einmal ein Gerät zur Leistungsmessung kurz beschrieben: der Zwischenstecker NZR SEM [...]

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